Das Griechische Alphabet gelangte unter anderem zu den Etruskern und soll, wie Harald Haarmann in »Geschichte der Schrift« beschreibt, über die damalige Provinzstadt Rom zu den Latinern im heutigen Italien gelangt sein. Als sich Rom anschickte, zur Weltmacht aufzusteigen, trugen die Römer ihre lateinische Schrift in alle Teile der damaligen Welt. An die etruskische Herkunft ihrer Schrift wollte der stolze Römer dabei nicht mehr gerne erinnert werden.
Doch der Anteil der Etrusker an der Entwicklung der heute als lateinische Schrift bezeichneten Schriftform darf nicht unterschätzt werden, erläutert Haarmann.
Um den Beginn der neuen Zeitrechnung war die lateinische Schrift in Form der » Römischen Quadrata« aus gegoren.
Den Namen trägt die »Quadrata« daher, dass ihre Buchstabenformen so weit wie möglich vom Quadrat abgeleitet sind.
Unterschieden wird die »Capitalis Monumentalis«, die primär an Monumenten in Stein geschlagen wurde, und die »Capitalis Quadrata«, die als Buchschrift der Römer gilt. »Capitalis« deshalb, weil es sich um eine Versalschrift handelt also eine Schrift, die nur aus Großbuchstaben besteht. Der Begriff der Capitalis findet sich im englischen Begriff »Caps« für »Großbuchstabe« und »Small Caps« für »Kapitälchen«
Der bekannteste Träger dieser Schriftform ist die »Trajansäule« aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus auf dem Pracht forum des Kaisers Trajan in Rom.
Zwar wurde dieses Alphabet zwischen dem 3. und 15. Jahrhundert nicht ver wendet, doch die italienischen Drucker der Renaissance haben die perfekte Ästhetik der Formen wiederentdeckt und als Vorbild für ihre Druckschriften herangezogen, weshalb uns Menschen des Informationszeitalters diese Buchstabenformen näher sind als jene, die von 300 bis 1400 nach Christus geschrieben wurden.
Ebenso wie die Ägypter ihre Hieroglyphen lediglich zu Repräsentationszwecken in Stein schlugen und für den Alltagsgebrauch eine Schrift verwendeten, die sich einfacher schreiben ließ, hatten auch die Römer neben der Capitalis Monumentalis eine flüssiger zu schreibende Alltagsschrift, die »Capitalis Rustica«